Dresdens künstlerischer Widerstand: Expressionisten stellen sich gegen das GDR-Establishment

Admin User
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Ein abstraktes Gemälde mit verschiedenen Formen und Farben auf einer Leinwand.

Dresdens künstlerischer Widerstand: Expressionisten stellen sich gegen das GDR-Establishment

Dresden – einst ein blühendes Kunstzentrum der DDR – erlebte in den späten 1970er-Jahren ein einzigartiges Kapitel seiner Kunstgeschichte. Künstler, viele von ihnen Absolventen der Hochschule für Bildende Künste, stellten mit ihrem expressionistischen Stil und unabhängigen Ausstellungspraktiken den Status quo infrage und gerieten damit in Konflikt mit staatlichen Institutionen. Die Dresdner Hochschule für Bildende Künste galt bis in die späten 1970er-Jahre als eine Hochburg des sozialistischen Realismus. Doch eine Gruppe von Künstlern – darunter Eberhard Göschel und Hans Scheib – löste sich vom offiziellen Kunstkanon der DDR. Sie orientierten sich stattdessen an der expressionistischen Tradition der Künstlergruppe „Brücke“, gründeten den „Obergrabenpresse“-Verlag und eröffneten private Ausstellungsräume. Ihre Auseinandersetzungen mit den Staatsorganen entstanden weniger aus Forderungen nach künstlerischer Freiheit oder medienübergreifender Arbeit, sondern vielmehr aus ihrem Lebensstil und ihren Vorstellungen von Ausstellungen und Publikationen. Die Künstler wurden von Auftragsvergaben über den Verband Bildender Künstler ausgeschlossen, ihre Ausstellungen und Performances verboten, und sie standen unter Stasi-Überwachung. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Szene zählten neben Göschel und Scheib auch Reinhard Stangl, Volker Henze, Helge Leiberg, Christine Schlegel, Cornelia Schleime und Ralf Kerbach. Eine Ausnahme bildete der gebürtige Bayer Eberhard Göschel, der – anders als viele andere – nicht in die Bundesrepublik übersiedelte. Ihr Widerstand und unabhängiger Geist führten 1982 sogar zur vorübergehenden Schließung des Leonhardi-Museums in Dresden-Loschwitz, nachdem Göschel und Leiberg dort thematische Gruppenausstellungen planten. Ihre Geschichte steht bis heute für die Kraft künstlerischen Ausdrucks und den Kampf um Freiheit in einem kontrollierten System.