Virale Cannabis-Werbung mit Söder-Doppelgänger polarisiert im Netz

Admin User
2 Min.
Eine Anzeige mit einer Vielfalt an Produkten und Text.

Virale Cannabis-Werbung mit Söder-Doppelgänger polarisiert im Netz

Eine umstrittene Werbung für Cannabis, in der ein pixelierter Doppelgänger des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder zu sehen ist, verbreitet sich rasant im Netz. Der Clip, produziert von einem Online-Medizinportal, vermeidet es bewusst, Cannabis direkt beim Namen zu nennen – vermutlich, um rechtliche Konsequenzen zu umgehen. Innerhalb eines Monats verzeichnete das Video auf YouTube bereits über 1,7 Millionen Aufrufe.

Hinter der Kampagne steht Dr. Ansay, ein Online-Dienst des Hamburger Unternehmers Can Ansay. Sein Unternehmen bietet ärztliche Bescheinigungen und verschreibungspflichtiges Cannabis an – oft ohne persönliche Arzttermine. Ansay geriet in der Vergangenheit bereits in die Schlagzeilen, unter anderem wegen Betrugsvorwürfen im Zusammenhang mit COVID-19-Testangeboten.

Im Werbespot ist eine verzerrte, stimmverfremdete Figur zu sehen, die Söder ähnelt – einem bekannten Gegner der Cannabis-Legalisierung. Noch 2024 erklärte er, Bayern werde "kein Paradies für Kiffer". Doch die Macher des Clips nennen Cannabis nie explizit, möglicherweise um Plattform-Sperren oder juristische Risiken zu vermeiden.

Unterdessen wird das deutsche Cannabisgesetz, das den Eigenanbau und Besitz in begrenzten Mengen erlaubt, derzeit überprüft. Erste Berichte deuten darauf hin, dass das Gesetz weder das Konsumverhalten spürbar verändert noch den Schwarzmarkt eingedämmt hat. Die unionsgeführten Parteien CSU und CDU hatten im Koalitionsgespräch versucht, die Entkriminalisierung rückgängig zu machen, scheiterten jedoch am Widerstand der SPD.

Söder selbst hat sich zu der Werbung bisher nicht geäußert. Seine Haltung zu Cannabis bleibt über seine bisherige harte Ablehnung hinaus unklar.

Der virale Clip spiegelt die anhaltenden Debatten um die deutsche Cannabispolitik wider. Da das Cannabisgesetz nun auf dem Prüfstand steht, wird sich zeigen, ob es Wirkung zeigt – oder nicht. Die Kontroverse lenkt zudem den Blick auf Online-Arztdienste, die Cannabis-Rezepte mit minimaler Kontrolle ausstellen.