Warum Sachsens Lehrer fliehen – und was sie wirklich bräuchten

Warum Sachsens Lehrer fliehen – und was sie wirklich bräuchten
Sachsens Lehrberuf steckt in einer tiefen Haltekrise Im Schuljahr 2024/2025 verließen 1.601 Lehrkräfte den Schuldienst in Sachsen – davon 1.377 vor Erreichen des Renteneintrittsalters. Schlechte Arbeitsbedingungen, darunter übermäßige Arbeitsbelastung und mangelnde Unterstützung, treiben diese Abwanderung voran. Lehrerinnen und Lehrer in Sachsen kämpfen mit enormen Verantwortungen und pädagogischen Herausforderungen, die zu nicht mehr tragbaren Arbeitsroutinen führen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sie im Schnitt 2,5 unbezahlte Überstunden pro Woche leisten. Zwei Drittel ihrer Arbeitszeit entfallen auf nicht-unterrichtsbezogene Tätigkeiten, deren Umfang stetig steigt. Teilzeitbeschäftigte arbeiten bis zu 60 Prozent mehr als vertraglich vereinbart, besonders betroffen sind Lehrkräfte an weiterführenden Schulen. Conrad Clemens, eine einflussreiche Stimme in der Debatte, schlug mehrere Maßnahmen zur Entlastung vor: Fachberater sollen zwei zusätzliche Unterrichtsstunden übernehmen, um Abordnungen für administrative Aufgaben zu verringern, und die Koordination von Ganztagsschulprogrammen soll an Hilfskräfte übertragen werden. Zudem schlug er freiwillige Arbeitszeitkonten für flexiblere Arbeitsbelastungen vor. Eine Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung lehnte er jedoch ab. Der Druck auf Sachsens Lehrkräfte ist enorm – etwa neun von zehn scheiden vorzeitig aus dem Beruf aus. Um sie zu halten, sind grundlegende Verbesserungen unverzichtbar: der Ausbau schulischer Unterstützungskräfte, die Stärkung der digitalen Infrastruktur, mehr Schulsozialarbeit und eine echte Lehrplanreform. Clemens’ Vorschläge zielen auf Entlastung ab, doch um die Ursachen der Krise zu bekämpfen, braucht es umfassende Veränderungen.



