Späte Ehre für DDR-Handball-Legende Wolfgang Böhme nach jahrzehntelangem Unrecht

Spätes Ehrenzeichen für Stasi-Opfer Wolfgang Böhme - Späte Ehre für DDR-Handball-Legende Wolfgang Böhme nach jahrzehntelangem Unrecht
Wolfgang Böhme, eine Legende des DDR-Handballs, wird posthum vom Deutschen Handballbund geehrt
Der Deutsche Handballbund (DHB) hat Wolfgang Böhme, einen der bedeutendsten Handballer der DDR, posthum in sein Goldenes Buch aufgenommen – 45 Jahre nach seinem politisch motivierten Ausschluss aus der Nationalmannschaft im Jahr 1979. Böhmes Name steht heute symbolisch für all jene Sportler, deren Karrieren durch das SED-Regime zerstört wurden.
In den 1970er-Jahren zählte Böhme zu den weltbesten Handballern: Er gewann Silber bei der Weltmeisterschaft 1974 und Bronze 1978. Insgesamt bestritt er 192 Länderspiele, vier davon als Mannschaftskapitän. Doch drei Monate vor den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde er aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen – und damit die Chance auf Gold verwehrt.
Der DHB setzt mit der späten Ehrung ein deutliches Zeichen gegen die politische Instrumentalisierung des Sports. Böhmes Ausschluss ging vermutlich auf ein lukratives Angebot des Bundesligisten THW Kiel zurück, das er der Stasi nicht gemeldet hatte. Daraufhin wurde er bespitzelt, diffamiert und schließlich aus der DDR-Oberliga verbannt. Das Karriereende wurde ihm damit gegen seinen Willen aufgezwungen.
Die Aufnahme in das Goldene Buch ist eine längst überfällige Würdigung seiner Leistungen – und zugleich eine Verurteilung der politischen Willkür, die ihn um seinen Olympiatraum brachte. Böhmes Schicksal steht für das Unrecht, das unzählige Sportler in der DDR erlitten.

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