Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkrisen'

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Ein Blatt Papier mit einer Schrift darauf.

Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkrisen' - Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkrisen'

Meyer Werft: Rettung in letzter Minute für den angeschlagenen Schiffbauer

Die angeschlagene deutsche Werft Meyer Werft hat nach drohender Insolvenz eine lebenswichtige Finanzspritze erhalten. Der Bund und das Land Niedersachsen haben jeweils 40 Prozent der Anteile übernommen und damit 400 Millionen Euro eingebracht. Zudem garantieren sie eine Kreditlinie von bis zu 2,6 Milliarden Euro. Die Rettungsaktion fällt mit einem Großauftrag des Kreuzfahrtkonzerns MSC Cruises im Volumen von 10 Milliarden Euro zusammen.

Jahre lang hatte Meyer Werft auf veraltete, papierbasierte Systeme gesetzt, die zu Ineffizienzen in allen Unternehmensbereichen führten. Finanzunterlagen, Lieferantenbeschwerden und selbst kurzfristige Schiffsanpassungen wurden oft handschriftlich festgehalten. Während der Probefahrten blieben Mitarbeiter häufig an Bord, um unter Zeitdruck noch ausstehende Arbeiten zu erledigen. Restrukturierungsexperten identifizierten dieses „Chaos aus Papierkram“ später als einen der Hauptgründe für die finanziellen Probleme des Unternehmens.

Zudem hatte sich die Werft mit riskanten und unrentablen Projekten übernommen, darunter manuell gefertigte Offshore-Plattformen und Marine-Tanker für die NVL Group. Diese Vorhaben banden Ressourcen und trugen maßgeblich zur fast vollständigen Pleite des Unternehmens bei. Trotz dieser Herausforderungen konnte Meyer Werft kürzlich zwei entscheidende Aufträge sichern: MSC Cruises bestellte vier neue Schiffe bis 2033 mit einer Option für zwei weitere bis 2035. Auch die Disney Cruise Line bleibt ein wichtiger Kunde – sechs Schiffe der Disney Wish-Klasse sind bis 2033 geplant, weitere Optionen darüber hinaus. Der Umstrukturierungsprozess ist derzeit zu 30 bis 40 Prozent abgeschlossen. Die Unternehmensführung strebt an, die SAP-Software bis Mitte 2027 in allen Abteilungen vollständig zu stabilisieren und damit die alten, fehleranfälligen Papierprozesse abzulösen, die zu Dateninkonsistenzen führten.

Mit frischem Kapital und neuen Aufträgen hat Meyer Werft nun die Chance, seine Abläufe zu modernisieren. Das staatlich gestützte Rettungspaket und der MSC-Deal sorgen für finanzielle Stabilität, während die laufende Digitalisierung veraltete Ineffizienzen beseitigen soll. Die Zukunft des Unternehmens hängt davon ab, ob die Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen wird und die hochwertigen Aufträge termingerecht umgesetzt werden können.